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Ernährung

Pinguine können bis zu einem Viertel ihres Körpergewichts an Nahrung zu sich nehmen. Am liebsten essen Pinguine Schwarmfische (z. B. der Humboldtpinguin die Sardelle) oder Schwarmkrebse. Auch Kopffüßer wie Tintenfische werden manchmal verspeist. In der Antarktis steht Krill (z. B. der Antarktische Krill Euphausia superba) ganz oben auf der Menükarte. Krill ist ein Sammelbegriff für verschiedene Leuchtgarnelenarten, die in riesigen Schwärmen vorkommen.

Das Jagen

Wie ein Pfeil schwimmen Pinguine ihrer Beute hinterher. Ganz plötzlich schnellt ihr Kopf vor und der Schnabel schnappt einen Schwarmfisch bzw. eine Leuchtgarnele nach der anderen.

Spitze Fortsätze auf der Zunge eines Brillenpinguins

Brillenpinguin, den ich bei SANCCOB in Kapstadt gefüttert habe

Damit der gefangene Fisch nicht wegrutscht und schnell wieder wegschwimmt, haben Pinguine am oberen Teil ihres Schnabels einen spitzen Fortsatz, mit dem sie ihre Beute gut festhalten und töten können. Die spitzen und in Richtung Schlund gerichteten Dornen auf der Zunge leiten die Nahrung direkt über den Hals in den hungrigen Magen.


Humboldtpinguin hat einen Fisch im Schnabel.

Humboldtpinguin hat seinen Fisch im Schnabel gedreht, sodass er besser schlucken kann.

Humboldtpinguine aus dem Tierpark Hagenbeck

Pinguine drehen die Fische im Schnabel immer so, dass der Kopf zuerst in den Schlund gelangt. Wenn sie den Fisch mit dem Schwanz zuerst schlucken würden, könnten sich die Bauch- oder Rückenflosse der Fische im Rachen der Pinguine verhaken.

Jagdverhalten und Jagdstrategien

Pinguine jagen meist alleine oder in kleineren Gruppen – ganz im Gegensatz bei der Jungenaufzucht, denn hier brüten sie in großen Kolonien (außer Gelbaugenpinguine). Forschende haben interessante Jagdstrategien bei Pinguinen beobachtet, die vermutlich eine Konkurrenz mit anderen Arten oder Artgenossen bei der Nahrungssuche vermeiden sollen oder sich durch jeweilige körperliche Eigenschaften ergeben haben.

Weiterführende Informationen unter dem Menüpunkt "Verhalten": Jagen

Die Nahrungskette

Produzenten (Algen) > Konsumenten (Fische, Pinguine, Orcas) > Destruenten

Produzenten

Die Produzenten sind Organismen, die organische Verbindungen (wie Traubenzucker bzw. Glucose) aus energiearmen anorganischen Substanzen (wie Kohlenstoffdioxid und Wasser) aufbauen können. Diese Organismen nennt man autotroph, was so viel wie "sich selbst ernährend" bedeutet.
Die meisten Produzenten wie Pflanzen, Algen oder Cyanobakterien betreiben Fotosynthese und können mithilfe der Sonnenenergie organische Verbindungen bilden. Es gibt aber auch einige Bakterien, die kein Sonnenlicht nutzen, sondern über bestimmte chemische Reaktionen ihre Energie beziehen und dadurch energiereiche Verbindungen aufbauen können.

Das Phytoplankton spielt bei der Ernährung der Pinguine eine wichtige Rolle: Diese einzelligen Lebewesen betreiben Fotosynthese und bilden für viele Konsumenten erster Ordnung die Nahrungsgrundlage.


Konsumenten

Die meisten anderen Lebewesen sind heterotroph: Sie können die energiereichen Verbindungen nicht selbst aufbauen, sondern müssen diese über die Nahrung zu sich nehmen.

  • Die Primärkonsumenten oder Konsumenten 1. Ordnung sind Pflanzenfresser. Lebewesen wie Zooplankton (einzellige Lebewesen ohne Fotosynthese, können sich aktiv fortbewegen) oder Krebstierchen fressen Phytoplankton, aber auch einige Fischarten sind Pflanzenfresser.
  • Die Sekundärkonsumenten oder Konsumenten 2. Ordnung sind Fleischfresser, die Pflanzenfresser fressen. Hier sind die Pinguine einzuordnen. Sie fressen zum Beispiel Krebstierchen wie Krill sowie Fische.
  • Die Tertiärkonsumenten oder Konsumenten 3. Ordnung sind Fleischfresser, die Fleischfresser fressen. Darunter fallen zum Beispiel Orcas oder auch Seeleoparden, die in den antarktischen Gewässern leben und dort die größten Feinde der Pinguine sind.

Destruenten

Am Ende zersetzen Destruenten wie Bakterien und Pilze tote Lebewesen und wandeln deren organisches Material in anorganische Substanzen um, die wieder von den Produzenten verarbeitet werden können.

Die Nahrungskette für Fortgeschrittene

Zu beachten ist, dass bestimmte Lebewesen nicht nur in eine Stufe eingeordnet werden können, sie können sowohl Pflanzenfresser als auch Fleischfresser (Allesfresser) sein oder gleichzeitig Sekundär- und Tertiärkonsumenten (der Seeleopard beispielsweise frisst auch Krill).
Etwas komplizierter wird es, wenn man bedenkt, dass Produzenten und Konsumenten auch Destruenten sind. Sie zersetzen ebenfalls in ihrem Inneren organische Verbindungen, um dadurch Energie zu gewinnen, die zum Beispiel zur Fortbewegung, Fortpflanzung oder zum Wachstum benötigt wird.
Die Nahrungskette ist also ein Modell, das nur eine grobe Einordnung erlaubt.

Um die Nahrungsbeziehungen in einem Ökosystem vielseitiger darzustellen, eignet sich ein Nahrungsnetz. Hier werden die Lebewesen mit Pfeilen verbunden, sodass ein Netzwerk von Räubern und Beute entsteht, ohne sie direkt in Kategorien wie Pflanzen- oder Fleischfresser einzuteilen.


Quellen:
Was ist Was Band 107 "Pinguine" von Boris Culik
Pinguine – Alles über die sympathischen Vögel aus dem Eis von Boris Culik
Penguins – Natural History and Conservation, edited by P. G. Borboroglu and P. D. Boersma, 2013
Penguin Pedia von David Salomon



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